Auswandern oder Auszeit?

Durch unsere Auswanderung nach Paraguay habe ich die verschiedensten Menschen mit ihren Gründen zur Auswanderung kennengelernt. Und viele von ihnen gingen zurück, was ich mindestens genauso spannend fand und was mich zu dieser Rubrik hier gebracht hat. Denn ich bin überzeugt, das sich von den "Heimkehrern" niemand vorher ehrlich mit seinem WARUM auseinandergesetzt hat. 

Ich mach es wieder etwas überspitzt an einem Beispiel deutlich. 

Jemand hat seinen Job satt. Weil es ein sehr ungutes Betriebsklima gibt, der Chef sowieso nie ein nettes Wort hat und nur fordert, die Kollegen entsprechend auch genervt und unzufrieden sind. Es gibt keine Chance zur Weiterentwicklung und damit das Einkommen zu verbessern. Dieses unterschwellige "Dauerunzufriedensein" bleibt natürlich nicht auf die Arbeit beschränkt. Und irgendwann ist alles nur noch unerträglich.  

Da also nun inzwischen pauschal ALLES nur noch negativ wahrgenommen wird, kann man ja auch gleich auswandern. Wäre dieser Mensch aber zu seinem Chef gegangen und hätte klar geäußert, wie er sich den Umgang miteinander vorstellt, hätte er sich ggf. einen anderen Job gesucht, vielleicht auch eine Möglichkeit zur Weiterbildung usw., wäre er vielleicht gar nicht so tief in diese Unzufriedenheit gerutscht. 

Nun wandert er also aus, um nach einem halben Jahr oder einem aus der Distanz festzustellen: na ja, ein anderer Job wäre vielleicht auch eine Lösung gewesen. Dann würde ich jetzt nicht so sehr meine Familie vermissen, die Freunde, den Zahnarzt, die gewohnten Strukturen, usw. Und überhaupt war es ja eigentlich doch gar nicht so wirklich schlimm. 

Dieser Fall hat genau so hier stattgefunden. Und ich bin sicher, nicht nur der eine, den ich persönlich kenne. 

Es ist nicht zu unterschätzen, was es heißt, alle Zelte abzubrechen. Nicht mal eben zur besten Freundin auf einen Kaffee gehen oder fahren zu können. 

Somit ist es also ungemein wichtig, genau zu hinterfragen, ob mein "Problem" zurückbleibt, wenn ich gehe. Denn was immer uns das Leben schwer macht, oft ist es nur in uns zu lösen. Aber uns nehmen wir nun mal immer mit. 

Sehr oft ist es ja auch keine Auswanderung auf Lebzeiten sondern nur eine Auszeit. Auch hier darf man also bei der Beurteilung der Tragweite von Gründen und Entscheidungen überlegen, was muss...was kann...was darf sein? 

Wenn aber das persönliche WARUM groß genug ist, um alle Widrigkeiten, die es nun einmal in einem anderen Land auch gibt, bewältigen zu können, dann gilt es, sich sehr gut vorzubereiten. 

Es gibt sehr viele Auswanderungsbücher, darum will ich es hier von einer etwas anderen Seite beleuchten als von der üblichen nach ... was muss mit und was kann weg. 

Das sicher alles Entscheidende ist die finanzielle Basis. Kommt die Entscheidung sehr plötzlich, bleibt ja kaum mehr Zeit, eine finanzielle Grundlage aufzubauen. Bei einem langfristigen Ziel ist es sicher der optimale Weg, einen finanziellen Grundstock durch Investments oder Sparpläne aufzubauen. Bei kurzfristiger Ausreise sollte unbedingt schon ausreichend Kapital vorhanden sein! 

Wenn ein Daueraufenthalt irgendwo geplant ist, geht es ohnehin nicht ohne einen guten Grundstock an finanziellen Mitteln, denn die Aufenthaltsgenehmigungen kosten sehr unterschiedlich hohe Beträge. Je besser ein Land aufgestellt ist, umso höher sind die Einwanderungshürden. Aber auch, wenn es wie in Paraguay relativ niedrig ist, und es im Vergleich zu anderen Ländern einfach ist, eine Cedula zu bekommen, so darf doch klar sein, dass es kein soziales Netz gibt, wenn die Rechnung vor Ort nicht aufgeht. Auch das erwähne ich nicht ohne Grund, denn auch hier fragte schon jemand nach dem Sozialamt.

Generell ist es absolut wichtig, so viele Konten wie möglich zu haben, weil es oft vom Ausland aus schwieriger ist, Konten zu eröffnen. Auch sollte man sich Gedanken machen über den bitcoin und davon ein bisschen Vermögen aufbauen. Ich gehe davon aus, das er so wenig wieder verschwindet wie das Internet und die Computer. Und wenn klar ist, das eine neue Technologie bleibt, versuch ich lieber, etwas darüber zu lernen als sie zu ignorieren. Der bitcoin ist inzwischen rund um den Erdball verteilt und sogar hier in Asuncion haben wir eine Bank, wo ich bitcoin liegen haben kann. Die Zeit für die Entwicklung dieses Zahlungsmittel wird so rasant voran schreiten, wie wir es uns heute nicht vorstellen können. Sie breit aufzustellen bei seinen Investments und Sparplänen ist wohl die risikoärmste Vorgehensweise. Das ist meine Meinung, jeder bilde sich seine eigene. 

Auf der Seite finanziell frei finden sich die Projekte, in die wir persönlich investiert haben wie die Firma Sanuslife, um uns auch hier noch ein Einkommen aufzubauen: Diese Projekte und die Menschen dahinter speiegeln auch unsere ethischen Werte wider, mit denen wir durchs Leben gehen. Das stellt keine Finanzberatung dar, dieser Hinweis ist immer zu geben, es soll nur zeigen, das es Projekte gibt, mit denen man (auch mit kleinen Mitteln) starten und sich Vermögen aufbauen kann. 

Für uns persönlich hat sich auch die Investition in einen Auswanderungshelfer sehr bezahlt gemacht, da wir die Sprache nicht konnten und dann Behördengänge nicht einfach sind. Außerdem bekamen wir auch einige sehr hilfreiche Tipps zum Start. Andere wiederum haben das allein gemeistert, mit Übersetzer im Handy oder weil sie die Sprache konnten. Das darf jeder gern für sich entscheiden, ich habe zu Gunsten meiner Nerven entschieden und dann eben den Service bezahlt. 

Hilfreich sind m.E. auch Telegramkanäle in den einzelnen Ländern oder Gruppen wie die Expads oder Digital Nomads, die in allen Ländern und auf Facebook zu finden sind.